3. Philharmonisches Konzert

Wann

11/11/2016    
19:30 - 21:00

Wo

Landestheater Altenburg
Theaterplatz 19, 04600 Altenburg

Veranstaltungstyp

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 „Der Pessimismus in seiner Musik, Gott sei Dank auch die Inseln der Poesie und der Spiritualität und der Hoffnung, finden eine Entsprechung in unserem Leben.“ Riccardo Chailly 2010

  • Gustav Mahler (1860-1911): Sinfonie Nr. 9 D-Dur

Der Aberglaube vom „Fluch der neunten Sinfonie“ – viele Komponisten, darunter Beethoven, Bruckner und Dvořák, starben nach der Vollendung ihrer 9. Sinfonie – saß Mahler schwer im Nacken, als er sich im Sommer 1909 nach langem Ringen an die Komposition einer 9. Sinfonie wagte. In die Abgeschiedenheit seines einfachen Komponierhäuschens in Südtirol konzentrierte er sich nur auf sein Werk, weitab seines Alltags als Konzert- und Operndirigent in New York. Doch wesentlich deutlicher als die ausgelassene, sommerliche Stimmung schlagen sich die Todesahnung und einige, nicht weit zurückliegende, persönliche Schicksalsschläge auf die Sinfonie nieder. Sie ist geprägt von einem „Ton resignativer Verzweiflung“, von Abschiedsgesten und Trauer.
Der Kopfsatz wird auch als „Gipfel der Mahler’schen Kompositionskunst“ bezeichnet. Er spielt hier nicht nur mit den Klangfarben der Instrumentengruppen, sondern lässt auch die traditionelle Sonatenform hinter sich und verschmilzt sie mit der Doppelvariation. Die beiden schnellen Mittelsätze treten durch ihren verzerrt-tänzerischen Charakter hervor. Für den Finalsatz – ungewöhnlicherweise ein Adagio – stand Tschaikowski Pate, den Mahler sehr verehrte, und der dieses Prinzip in seiner auch thematisch verwandten 6. Sinfonie anwendete. Damit schuf Mahler einen Meilenstein, der schon weit in die Kompositionspraxis des 20. Jahrhunderts hineinreicht: „[Sie] ist sein letztes vollendetes Werk und zugleich […] das erste der neuen Musik.“ (Theodor W. Adorno)
Wie das Schicksal es wollte, konnte Mahler tatsächlich die Uraufführung seiner Neunten nicht mehr erleben; er starb ein Jahr zuvor im Mai 1911.