Das Philharmonische Orchester Altenburg Gera spielte Werke von Charles Ives, Gabriel Prokovfiev, Leonard Bernstein, George Gershwin und Aaron Copland unter der Leitung von Generalmusikdirektor Ruben Gazarian. Besonderer Gast war der DJ Mr Switch.
Von Maha Dieminger
Mittwoch, 07.06.2013, Gera. Mit „The Unanswered Question“ (Die unbeantwortete Frage), komponiert von Charles Ives (1874- 1954), begann dieser Konzertabend. Im Jahr 1908 schrieb der Amerikaner eines seiner bekanntesten Stücke: „The Unanswered Question“, welches er von 1930 bis 1935 noch einmal überarbeitete. Eine Solotrompete stellt die unbeantwortete Frage mehrmals im Laufe des Stückes. Es ist nicht klar, welche Frage unbeantwortet bleibt. Dem Publikum wird es selbst überlassen, eine Frage zu stellen und die Antwort zu suchen.
Besonders sind auch die drei Instrumentengruppen, die in unabhängigen Tempi ihre eigenen Melodien spielen: Ausgehaltene Streicher, Solotrompete und Holzbläser. Auch waren die drei Gruppen örtlich voneinander abgetrennt, so spielten die Solotrompete aus dem „Off“, also nicht sichtbar für die Zuhörer. Die Holzbläser spielten vom Rang aus und die Streicher waren auf der Bühne platziert.
Unter dem Motto „Classic meets Electro“ stand das folgende, außergewöhnliche Klangerlebnis und das Highlight des Abends: „Konzert für Turntables und Orchester No.2“ von Gabriel Prokofiev (*1975) mit dem erfolgreichen, englischen DJ Mr Switch. Einen vollen Kontrast zum Orchester, mit Holzfällerhemd, Jeans, und dem DJ Pult stellte Mr Switch dar und brachte den „Club“ in den Konzertsaal. Bereits das erste Konzert für Turntables (Plattenspieler) und Orchester von Gabriel Prokofiev führte Mr Switch über 70 mal auf und er steht in regem Kontakt mit Gabriel Prokofiev. So schrieb der Komponist das zweite Konzert für Mr Switch als Solisten. Während des Stückes griff der DJ Melodien und Themen des Orchesters auf und verarbeitete und veränderte sie mithilfe seinen Turntables. Dadurch kann er die verschiedenen Welten des Hip Hop und der Klassik miteinander verschmelzen und etwas einzigartiges entstehen lassen.
Anschließend erklang „Fanfare for the Common Man“ (Fanfare für den einfachen Mann) komponiert von Aaron Copland (1900-1990), als musikalische Hommage zu Ehren derer, die am zweiten Weltkrieg beteiligt waren. Copland komponierte die Fanfare als Reaktion auf den Eintritt der USA in den Krieg und sie gehört heute noch zum Standardrepertoire.
Auch Werke von Leonard Bernstein (1918-1990) waren zu hören. Nach der Pause spielte das Orchester drei Tanzepisoden aus dem Musical „On the Town“. „On the Town“ ist das erste Broadway Musical von Leonard Bernstein. 1945 wählte er aus diesem drei Tanzepisoden als Konzertsuite aus. Die drei Stücke schicken den Zuhörer auf eine imaginäre Reise durch New York City, wo das Musical spielt. Mit zarten Streicherklängen wird das Publikum in George Gershwins (1898-1937) „Lullaby“ (Schlaflied) für Streichorchester eingeführt. Als Klaviervituose schrieb Gershwin „Lullaby“ zuerst als Klavierwerk und nahm sich später der Adaption für Streichquartett an. Damit ist es das einzige kammermusikalische Werk, das der Komponist jemals schrieb.
Als Abschluss des Konzertes erklang „Divertimento“, abermals komponiert von Leonard Bernstein. Dieses 8 sätzige Werk komponierte Bernstein zur Feier des 100. Jubiläums des Boston Symphony Orchestra. Seine Verbundenheit zur Stadt seiner Kindheit und dessen Symphonieorchester inspirierten ihn zu diesem Divertimento. Begeisterter Applaus beendete diesen gelungenen und außergewöhnlichen Konzertabend.
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8. Philharmonisches Konzert: Charles Ives, Aaron Copland, Leonard Bernstein, George Gershwin und Gabriel Prokofiev mit DJ Mr. Smith
Das Philharmonische Orchester begeistert unter der Leitung des Generalmusikdirektors Ruben Gazarian mit Werken von Ives, Copland, Bernstein, Gershwin sowie Gabriel Prokofiev und als Solist das Abends performt DJ Mr Smith
von Paula Krause
Gera. Am 07. Juni 2023, 19:30 Uhr. Im Konzertsaal des Gera Theaters durften die Zuschauer eine außergewöhnliche und fesselnde Darbietung des Philharmonischen Orchesters Altenburg Gera unter der Leitung von Generalmusikdirektor Ruben Gazarian erleben. Das Programm bot eine Mischung aus klassischen Werken und modernen Kompositionen, die das Publikum auf eine musikalische Reise mitnahm.
Das Konzert wurde mit Charles Ives‘ „The Unanswered Question“ eröffnet. Schon zu Beginn zeigte sich die meisterliche Beherrschung des Orchesters unter der Leitung von GMD Gazarian. Die verschiedenen Instrumentengruppen wurden geschickt eingesetzt, um eine Atmosphäre der Fragilität und Unsicherheit zu erzeugen. Die Solotrompete stellte die „unbeantwortete Frage“ und schwebte über den sanften Klängen der Streicher und des Holzbläserensembles. Es war ein beeindruckender Start, der das Publikum sofort in den Bann zog.
Der Höhepunkt des Abends war zweifelsohne Gabriel Prokofievs „Konzert für Turntables und Orchester Nr.2“. Gemeinsam mit DJ Mr Smith präsentierte das Orchester eine einzigartige Fusion aus klassischer Musik und modernen Klängen. Die einzelnen Sätze, wie „Andante misterioso-Marcato Agressivo“, „Adagio, Adagio con moto-Energetico“, und „Allegretto deciso-Allegretto can fuoco“, erzeugten eine faszinierende Klanglandschaft, in der sich klassische Instrumente mit den elektronischen Beats des DJs vermischten. Das Zusammenspiel zwischen Orchester und DJ war perfekt synchronisiert und sorgte für eine energiegeladene und mitreißende Performance. DJ Mr Smith überzeugte mit seinen Zugaben und hinterließ das Publikum begeistert und erstaunt.
Nach der Pause setzte das Philharmonische Orchester das Konzert mit Aaron Coplands „Fanfare for the Common Man“ fort. Die kraftvolle und heroische Komposition erfüllte den Saal mit einer Atmosphäre des Stolzes und der Einheit. Die tiefen Blechbläser und das Schlagwerk brachten die Fanfare mit majestätischer Wirkung zum Ausdruck und zeigten die Virtuosität des Orchesters.
Die Drei Tanzepisoden aus Leonard Bernsteins Musical „On the Town“ brachten eine lebhafte und mitreißende Stimmung in den Saal. Die rhythmischen und melodischen Variationen fesselten das Publikum und ließen es förmlich mit den Musikern auf der Bühne mitwippen. Das Orchester beherrschte die Komplexität der Stücke souverän und verlieh jedem Tanz eine einzigartige Note.
Das Streichorchester zeigte dann seine sensible Seite mit George Gershwins „Lullaby“. Die weichen Melodien und die zarten Klänge schufen eine wunderbare Atmosphäre, die das Publikum in eine Welt der Träume und des Wohlbehagens entführte.
Das Konzert endete mit Leonard Bernsteins „Divertimento for Orchestra“. Hier zeigte das Orchester seine bemerkenswerte Technik und Leidenschaft, während es das Werk mitreißend interpretierte. Die verschiedenen Abschnitte brachten die unterschiedlichen Klangfarben des Orchesters zum Vorschein und boten dem Publikum ein wahres Feuerwerk an Emotionen.
Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Ruben Gazarian präsentierte das Philharmonische Orchester Altenburg Gera einen beeindruckenden Abend voller musikalischer Entdeckungen. Die Vielfalt der Werke spiegelte die Bandbreite des Orchesters wieder und demonstrierte eindrucksvoll, dass klassische Musik zeitlos ist und sich wunderbar mit modernen Klängen verbinden lässt. Besonders die Zusammenarbeit mit DJ Mr Smith im „Konzert für Turntables und Orchester“ zeugte von der Offenheit des Orchesters für innovative Ideen und den Mut, neue Wege zu beschreiten.
Das 8. Philharmonische Konzert im Theater Gera war zweifellos ein unvergesslicher Abend, der mit Hingabe und Leidenschaft zu einem großartigen Gesamterlebnis erstrahlte und die Zuhörer auf eine inspirierende musikalische Reise mitnahm.