Ganz im Zeitgeschehen der Klassik erklingen im 7. Philharmonischen Konzert vier Werke vor allem auch unter dem Aspekt des damals groß gelebten Freimaurertums; Zusammenkünfte also, welche die fünf Grundpfeiler Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität lebten und verteidigten. Das wohl berühmteste musikalisch angelehnte Werk aus der Musikgeschichte stellt hierfür Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Die Zauberflöte“ dar, dessen Ouvertüre den Anfang des Konzertes bildet. Nach einem kurzen einleitenden Adagio wählt Dirigent Laurent Wagner ein sehr rasches Tempo, welches aber vom Orchester gut aufgefangen wird. Versetzte Einstiege gelingen im durchgehend schnellen und riskanten Tempo exakt übereinander, plötzliche Lautstärkeänderungen werden überzeugend dargeboten.
Besetzt mit Orchester, vier Solisten (Martin Lattke, Kai Wefer, Yu-Yen Lai und Andrü Chakov) und Männerchor (Mitglieder des Kammerchores der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und des Sächsischen Kammerchores) schrieb Albert Lortzing anlässlich der Hundertjahrfeier der Freimaurerloge „Minerva zu den drei Palmen“ aus Leipzig 1841 die „Jubelkantate“. Vor allem die beiden Solisten Martin Lattke (Tenor) und Kai Wefer (Bass) geraten durch stimmlich überzeugende Rezitative und Arien über das Freimaurertum und im Speziellen der Schilderung der Leipziger Loge in den Mittelpunkt des sehr bekömmlichen Werkes. Stimmungsvolle Chöre bilden Übergänge, furios begleitet vom Orchester. Alle Beteiligten erhalten den längsten Applaus des Abends.
Johann Nemopuk Hummels Trompetenkonzert in E-Dur wird an diesem Abend von Uwe Komischke (seit 1994 Professor an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar) vorgetragen. Die recht unspektakuläre Musik erfordert vom Solisten trotzdem technische Höchstleistung ab, welche vor allem im letzten von drei Sätzen im Hinblick auf beispielsweise schnelle Tonrepetitionen und chromatische Triller deutlich zu spüren ist. Komischke passieren keine Fehltritte, vor allem die Klarheit der vorgetragenen Töne machen sein Spiel aus. Bejubelt wird er vom Geraer Publikum dafür lange.
Den Schluss des Abends bildet Mozarts 39. Sinfonie in Es-Dur, welche in der Interpretation neben musikalisch geschmackvollem Abwechslungsreichtum auch geprägt ist von intonatorischen Unstimmigkeiten in den ersten Geigen. Besonders positiv hervorzuheben ist im Zusammen mit der Sinfonie Konzertmeister Andreas Hartmann, welcher in der Lage ist, durch seine Ausdrucksweise jederzeit Kontrolle und Einfluss über und auf das gesamte Orchester zu haben. Den besonders anspruchsvollen Passagen und Läufen sind Streicher und Bläser, auch im Zusammenspiel, jederzeit gewachsen. Insgesamt lässt der Konzertabend nicht wie gewohnt begeistern, allem Gelungenen ist dennoch für den hohen Schwierigkeitsgrad hoher Respekt zu zollen.
Tobias Hohberg, 06.04.2017