Landeskapelle Altenburg

Die Anfänge einer Hofmusik in Altenburg sind mit dem Jahr 1456, ein Jahr nach dem berühmten Altenburger Prinzenraub, belegt. Die erste urkundlich erwähnte Theateraufführung fand 1474 auf dem Altenburger Markt statt, und es ist sehr wahrscheinlich, dass zu diesem „Spiel des Leiden und Sterben Christi“ Musikanten schon mitwirkten. Damals standen 4 Pfeifer, 2 Lautenschläger und 1 Fiedler im Dienst des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen. Die Angaben über die Hofkapelle sind in der Folgezeit bis 1602/1603 sehr lückenhaft, was durch relativ rasch folgende Regierungswechsel begründet ist. Mit dem Einzug der Herzogin Anna Maria ins Altenburger Schloss (1604), begann für das Altenburger Musikleben eine neue Epoche. In dieser Zeit standen Hoforganisten wie Georg Zöllner, Johann Christenius, Johann Pflug und Gottfried Scheidt, der Bruder des berühmten Hallenser Organisten Samuel Scheidt, im Dienste des Altenburger Hofes.
Unter Friedrich Wilhelm II. gehörten ab 1654 zehn festangestellte Musiker zur Hofkapelle.

Ende 1826 hatte das Orchester einen Bestand von 3 1. Violinen, 3 2. Violinen, 2 Violen, einem Cello, einem Kontrabass, je zweifach besetzte Holzbläser, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen und eine Pauke. Einen Teil der Musiker brachte der Herzog aus Hildburghausen mit. Beim Hofmusikdienst, im Theater und bei besonderen Anlässen wurde die Hofkapelle durch Militärmusiker und Musiker, die sich nach Ende des 30jährigen Krieges in Zünften zu Stadtmusikern vereinigten, verstärkt.

Die bisher genutzten Spielstätten wurden den gehobenen Ansprüchen des Altenburger Theaterpublikums in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr gerecht. Die Zuschauerräume wurden zu klein, desgleichen die Bühnenräume; die sich ständig vergrößernden Orchesterbesetzungen verlangten einen größeren Orchestergraben, und überhaupt fehlte, gemessen an anderen Spielstätten Thüringens und Sachsens, ein repräsentativer Theaterbau. 1868 sprach sich Herzog Ernst I. in einem Postulat für die Erbauung eines Theaters in Altenburg aus. Am 16.4.l871 wurde nach zweijähriger Bauzeit das Herzogliche Hoftheater mit einer Aufführung des „Freischütz“ festlich eröffnet. Mit der Eröffnung des Hoftheaters erhielt auch das Musikleben der Stadt Altenburg einen bedeutenden Impuls.

Die politische Wende leitete in Altenburg auch eine konzeptionelle Wende am Theater ein. Das verbliebene Leitungsteam bemühte sich, durch einen ausgewogenen Spielplan Publikumswünsche stärker zu berücksichtigen und so das Publikum zurückzugewinnen. Auch die Konzerte der Landeskapelle gewannen an Attraktivität. So wurden jetzt Solisten gewonnen, die zu DDR-Zeiten nicht nach Altenburg kommen konnten.
Bis 1994 erfolgte vor allem auch im Orchester ein weiterer Stellenabbau. Alle Bemühungen waren nun darauf gerichtet, die vom Land Thüringen gegen den Willen beider Theater erzwungene Fusion der Theater Altenburg und Gera vorzubereiten. Die Gründung der Altenburg-Gera Theater GmbH wurde beschlossen, und mit einer umjubelten Inszenierung der „Salome“ von Richard Strauss unter der Leitung des Chefdirigenten Thomas Wicklein zum Ende der 124. Spielzeit beendete das Landestheater Altenburg seine eigenständige Arbeit.

Quelle: Philharmonisches Orchester Altenburg-Gera; Ein Portrait (Auszüge); Autor : Martin Groskopff; Texredakt.: M.Stolle; Herausgeber: Verein der Orchesterfreunde Gera e.V.