3. PhiKo Gemeinschaftskonzert

Ein Konzert der ganz besonderen Art bestimmt am Mittwochabend das kulturelle Angebot in Gera: Im ausverkauften Kultur- und Kongresszentrum füllen das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera und die Banater Philharmonie Temeswar gemeinsam mit den Damen des Opernchores, des Philharmonischen Chores und des Konzertchores des Rutheneums nebst dem Kinderchor des Rutheneums das schließlich voll besetzte Podium, um im Rahmen des Städtepartnerschaftskonzertes Gustav Mahlers 3. Sinfonie in d-Moll zu präsentieren.

Das abendfüllende Werk wartet mit zwei gliedernden Abteilungen auf, welche für sich stehend einen eigenen musikalischen Kosmos erbauen. Die Hörner leiten majestätisch ein und werden kraftvoll vom Streicherapparat beantwortet. Eine gewisse Mystik, die sich dann durch das ganze Werk zieht, wird von dunklen Blechbläsern und der flüsternden großen Trommel vorgestellt, auf dessen Grundlage Holz- und Blechbläser sowie Streicher ganze Arbeit leisten, um die geballte Energie der Komposition auf das Publikum zu übertragen. Das gelingt nicht nur durch beeindruckendes Zusammenspiel angesichts einer solchen Orchestergröße, sondern auch durch herausragende Einzelleistungen einzelner Musiker, an dieser Stelle seien als Beispiel der ausdrucksstarke Solopauker aus Temeswar und Posthorn-Solist Tobias Hartel erwähnt, der im 3. Satz ein fantastisches Solo von fern zum Besten gab. Die vielen Motive und musikalischen Gedanken Mahlers werden unter Anleitung von Dirigent Laurent Wagner so sensibel und überzeugend dargeboten, dass selbst ausladende Passagen ihre gebührende Aufmerksamkeit erhalten.

Im 4. Satz verändert sich der Gestus des Werkes durch das Hinzukommen der brillanten rumänischen Mezzosopranistin Aura Twarowska, die gut artikulierend und über dem Orchester schwebend eine Vielzahl sinnlicher Phrasen zaubert. Damen- und Kinderchor (Einstudierung Christian K. Frank und Gerald Krammer) sorgen im 5. Satz insofern für frischen Wind, als dass sie es schaffen, den vorausgegangenen beruhigenden Klängen nun ein Pendant entgegenzusetzen, das rhythmisch präzise und stimmlich überzeugend einen keck-fröhlichen Charakter etabliert.

Die „Schlussworte“ Mahlers im 6. Satz entfernen sich wieder vom fröhlichen Charakter und ebnen nun mithilfe des Streicherapparates den Weg in eine klanglich philosophisch-nachdenkliche Welt, die durch melancholische und gleichermaßen erlösende Klänge gekennzeichnet ist. Diese Ansätze werden von den Streichern so innig dargeboten, dass das Publikum vollends in den Bann gezogen wird. Das durchaus heroische Finale ist geprägt von Blechblaschorälen und abschließenden Tutti-Klängen über den eindringlichen Quarten der beiden Pauker.

Die sehr gelungene und gleichzeitig faszinierende Interpretation des gesamten Ensembles wird mit unzähligen Bravo-Rufen und jubelndem Applaus quittiert und ist gleichzeitig Zeugnis einer erfolgreichen Orchester- und Chorarbeit in Gera nebst Beweis für das Gelingen kulturell kooperativer Projekte wie diesem.

Tobias Hohberg, 13.11.19