2. Philharmonisches Konzert

Im Sinne der Konzertreihe „Zukunftsmusik ostwärts“ fokussiert sich das 2. Philharmonische Konzert auf das Land Rumnänien. Dramaturgisch folgt das Programm mit fünf präsentierten Werken der Idee, Altes mit Neuem zu verbinden, wenngleich die klanglichen Gemeinsamkeiten hörbar im Bereich der rumänischen Volksmusik anzusiedeln sind. So umrahmt das „Alte“, die Ungarischen Rhapsodien Nr. 1 und Nr. 2 des Komponisten George Enescu, das dargebotene Abendprogramm. Bereits in den ersten Takten springt der Funke der espritvollen Interpretation des Philharmonischen Orchesters unter der Leitung des Gastdirigenten Lutz Rademacher derart auf das Publikum über, dass die Vorfreude auf Kommendes aufkommt. Spätestens in der Ballett-Suite „Am Markt“ von Mihail Jora wird deutlich, dass die ungewöhnliche, selten gespielte Musik vom Ensemble nicht nur angenommen, sondern vollkommen durchdrungen wurde. Rhythmische Raffinessen und dahinschmelzende Melodien im Kontext der rumänischen Volksmusik, die allen Komponisten als Grundlage diente, erzeugen im Geraer Konzertsaal teils hitzige Klänge, zu denen man unschwer das Tanzbein schwingen könnte.

Ein erster Höhepunkt des Abends manifestiert sich in György Ligetis „Concert Românesc“. Einst wegen politisch nichtkonformer kompositorischer Handhabung in Ungarn verboten, entpuppt sich das überschaubare Werk als Liebeserklärung zur rumänischen Volksmusik. Rademacher gelingt es hierbei, eine musikalisch geschmackvolle Mischung aus Organisation und Temperament auf das Orchester zu übertragen, dessen Spielfreude sicht- und hörbar zu vernehmen ist und stetig mit lang anhaltendem Applaus quittiert wird.

In der zweiten Konzerthälfte erwartet die Zuhörerinnen und Zuhörer eine Uraufführung des rumänischen Komponisten Dan Dediu, der anlässlich der Reihe „Zukunftsmusik ostwärts“ das Konzert für Violoncello und Orchester op. 167 komponierte. Der ebenfalls rumänische Cellist Mircea Marian, der bei der Entstehung des Werkes maßgeblich mitwirkte, bewältigt den anspruchsvollen, aus unkonventionellen Spiel- und Griffarten bestehenden Solopart technisch und klanglich einwandfrei, sodass neben der inhaltlichen Fülle der Musik ein Staunen nicht ausbleibt. In den vier Sätzen (1. Vigor, 2. Intermezzo: Shrapnel-Melodies, 3. Secret Requiem, 4. Romanian Pulp Dances) gelingt Dediu eine ausgewogene Palette an Farben, Klangstrukturen, Überraschungsmomenten und interessanter Instrumentierung, die nicht nur Raum für Interpretation öffnet, sondern den Wunsch hervorruft, das Werk im Hinblick auf noch zu Entdeckendes nochmals zu hören.

In diesem Sinne wird das gesamte 2. Philharmonische Konzert am 12. Dezember 2019 um 20:03 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt.

23.10.2019, Tobias Hohberg