9. Philharmonische Konzert

Kritik zum 9. Philharmonischen Konzert

Zum 9. Philharmonischen Konzert in Gera erleben die Besucherinnen und Besucher einen fulminanten Abend und einen Abschluss der diesjährigen Konzertsaison, der sich sehen und hören lassen kann. Unter Leitung von Georg Fritzsch, früher selbst Solocellist am Geraer Haus, entführt das vollbesetzte Philharmonische Orchester in antike Welten. Franz Liszt beweist mit seiner Sinfonischen Dichtung „Orpheus“ einen sensiblen Umgang mit der tragischen Mythologie, das Orchester eröffnet mit himmlischen Harfenklängen und führt die Konzertbesucher hochmusikalisch durch das Werk. Nicht nur das organisierte Zusammenspiel zwischen den Musikern, sondern auch Fritzsch‘ immerzu weich geführtes Dirigat sorgen für einen runden, warmen Klang.

Dieser bildet die Grundlage für Hans Sommers „Sapphos Gesänge“, die hervorragend und innig von der makellos singenden Mezzosopranistin Margarete Joswig interpretiert werden. Neben den zahllosen Spannungsbögen, die Joswig hier stimmlich und emotional liefert, bietet die Musik immerzu Raum für Träumereien, die im Begleitspiel des Orchesters durchaus verankert sind. Mit einer Vertonung von „Mignons Heimath“, an diesem Abend als Uraufführung erlebbar, runden die Solistin und das Ensemble diese erste Hälfte zauberhaft ab.

Richard Strauss‘ Heldenleben ist nicht nur als Selbstdarstellung des Komponisten les- und hörbar, sondern stellt höchste Anforderung an alle Teile des Orchesters. Bedienen kann das Orchester an diesem Abend alle Nuancen von stürmisch-heiter-bewegt bis andenklich-mysteriös. Besonders hervorzuheben ist hierbei Konzertmeisterin Judith Eisenhofer, die mit ihren wunderbaren Soli, beinahe an ein Violinkonzert erinnernd, für bewundernde Momente sorgt. Diese Energie scheint sich auf das gesamte Ensemble auszuwirken, sodass neben rhythmischer Präzision auch intonatorisch fast keine Wünsche offenbleiben.

Es gelingt ein grandioser Abschluss der Konzertsaison 2018/19, der wieder neue und spannende Konzerterlebnisse nach der Sommerpause in Aussicht stellt.

07.06.2019, Tobias Hohberg