2. Philharmonischen Konzert

Ein rein chorsinfonisches und hochromantisches Konzertprogramm erwartet die Konzertbesucher in Gera, selbiges ist am Samstag auch in der Dresdner Frauenkirche zu hören. Zum 200. Geburtstag des Romantikers Charles Gounod erklingt dessen „Cäcilienmesse“, vorab interpretiert das Ensemble unter Frauenkirchenkantor Matthias Grünert das „Te Deum“ Anton Bruckners. Die monumentale Wucht des Werkes wird von beiden Parteien aufgenommen und kraftvoll dargestellt, der Chor der Dresdner Frauenkirche bemüht sich stets um Wachsamkeit, kann aber dem etwas laut geratenem Orchester in einigen Momenten nichts entgegensetzen. Die Solisten Miriam Zubieta (Sopran), János Ocsovai (Tenor), Alejandro Lárraga Schleske (Bass), allesamt aus dem Ensemble des Geraer Hauses und Henriette Gödde (Alt), eingesprungen für die erkrankte Juliane Bookhagen, überzeugen vor allem in solistisch und vom Orchester sensibel begleiteten Quartetten und entfalten ihre Stimmen gekonnt unaufgeregt. Dem Chor hingegen gelingt es selten, in solchen unbegleiteten Stellen ein homogenes Klangideal darzubieten, was der übermittelten Botschaft des Werkes allerdings keinen Abbruch tut.

Charles Gounods „Cäcilienmesse“ knüpft thematisch an die erste Hälfte an, unterscheidet sich musikalisch aber um Welten. Das vom Chor vorgetragene erste Thema aus dem Messeteil „Kyrie“ gelingt überzeugend und ebnet den Weg für ein schönes, wenngleich zuweilen langweiliges Klangerlebnis. Hervorzuheben ist die gute Textverständlichkeit der etwa 50 Sängerinnen und Sänger, der allerdings musikalische Linien oft weichen müssen. Dirigent Matthias Grünert bemüht sich immerzu mit sichtlich guter Laune, das riesige Ensemble zusammenzuhalten, ihm fehlt gleichzeitig aber die Möglichkeit, dem Chor mehrtaktige Phrasen anzuzeigen. Diese werden von den Solisten, besonders von Sopranistin Miriam Zubieta, sehr tragend kompensiert. Das Philharmonische Orchester begleitet durchsichtiger als in der ersten Hälfte, ganze Klangschönheit mit vielen dynamischen Abstufungen entwickelt es im Offertorium. Der sehr bemühte Chor bündelt alle Kräfte im letzten Satz der Messe, wodurch er ein blühendes Finale herbeiführt, das durch einige unerwartete kurze Beckenschläge in eine tanzend anmutende Musik einleitet, wenig später aber mit kraftvollen Streichertremoli und Bläserakkorden seinen überzeugenden Abschluss findet. Das gesamte Ensemble erntet langen und herzlichen Applaus des spürbar gerührten Publikums.

Tobias Hohberg, 24.10.2018