1. Philharmonisches Konzert

Zum Beginn der neuen Spielzeit 2019/20 begrüßt das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera unter der Leitung von Laurent Wagner sein Publikum mit einem gänzlich Brahms’schen Programm. Die dargebotenen Werke, das 1. Klavierkonzert und die 1. Sinfonie, vereinen tiefe dramatische Empfindungen in sämtlichen emotionalen Charakteren. So sieht sich Bernd Glemser, den Geraer Zuhörerinnen und Zuhörern bestens als Klaviervirtuose vertraut, im Klavierkonzert in der Rolle des Gegenparts zum Orchester, das nicht nur bildlich gesprochen konträr agiert. Dem technisch einwandfrei ausgeführten Klavierpart setzt das Ensemble zwar klanglich einiges entgegen, im Zusammenspiel und in der kammermusikalischen Musizierfreude bleiben jedoch noch Wünsche offen. Der zweite Satz setzt den klanglichen Höhepunkt, in dem Phrasen so gestaltet sind, dass ein genussvolles Zuhören unterstützt wird. Zum Staunen werden die Zuhörenden dann gebracht, wenn Glemser mit erstaunlicher Leichtigkeit die vielen virtuosen Läufe zum Besten gibt, ohne den Kontakt zum Orchester zu verlieren.

In der Ausführung der 1. Sinfonie des gleichen Komponisten sind die benannten Defizite negiert. Vom gefühlvollen Dirigat Wagners angeführt, gelingen dem Orchester nun ausgesprochen schöne und überzeugende Momente, die die Musik nicht nur verstehen, sondern auch genießen lassen. Der hervorzuhebende und gut führende Konzertmeister Maximilian Hörmeyer krönt durch zauberhafte Soli den nun ausgewogenen Streicherklang. Vor allem die Holzbläser erreichen durch sehr gute Intonation und Balance klangliche Fundamente, in die sich schließlich die Blechbläser ohne Probleme einbetten können. Das Philharmonische Orchester erntet schlussendlich höchst verdient den langanhaltenden, herzlichen Applaus für durchweg überzeugenden Vortrag.

19.09.2019, Tobias Hohberg